1. Seelenverwandtschaft


    Datum: 27.07.2019, Kategorien: Reif

    Ich möchte euch heute gerne von einer Frau erzählen, mit der ich heute noch, gut 30 Jahre später, befreundet bin. Vor 30 Jahren, da war ich 22 Jahre alt, sie knapp 50, und die Liebe hält bis heute an, auch heute noch ist sie fast wie damals, nur älter, so wie auch an mir der Zahn der Zeit nicht spurlos vorüber gegangen ist. Ich hatte gerade mein Abitur bestanden in den Achtzigern, und damals rief halt noch die Wehrpflicht. Dienst an der Waffe war halt nicht meins, also hatte ich einen Antrag auf Ersatzdienst gestellt. Durch meine Eltern war ich schnell zu einer Ersatzdienststelle gekommen, ich hatte die Versorgung einer Frau übernommen, die sich schlecht oder gar nicht mehr selber versorgen konnte. Die Kollegen wollten mit dieser Frau alle irgendwie nichts zu tun haben, also war ich als Neuer genau der Richtige für den Job. Normalerweise wäre bei meinem Erstbesuch ein fester Angestellter mitgekommen, aber selbst das war wohl nicht möglich, so dass ich meinen ersten Besuch alleine machen durfte. Ich fuhr mit der Straßenbahn da hin, öffnete die Türe mit meinen Zweitschlüsseln, die man mir beim Pflegedienst gegeben hatte. Also schnell die Treppe hoch, wieder eine Türe zu öffnen, Frau Markwies wusste Bescheid, das ich kommen würde. In der Wohnung fiel mir als erstes der Geruch auf, halt der Geruch nach alten Leuten, so dachte ich. Ich ging ins Schlafzimmer und sah dort ein wunderschönes Frauengesicht in einem Bett, welches riesig zu sein schien, die Frau schlief, ich schätzte ...
    ... ihr Alter auf 50 Jahre, vielleicht auch mehr, aber sie hatte sich eine Schönheit bewahrt, die mich schlucken lies. Nun gehörte dieses Gesicht nicht zu einer dünnen Frau, so viel konnte ich erkennen, aber da mir die dickeren Mädels in der Schule sowieso mehr zusagten als die Hungerhaken, war das eher ein zusätzlicher Schönheitspunkt für mich. Ihre Wangen waren mollig, ihr Kinn mochte ein Doppelkinn sein, so weit ich das erkennen konnte. Nach diesen visuellen Eindrücken widmete ich mich wieder dem ersten Eindruck, dem Geruch. Dieser war hier stärker als im ersten Raum, aber statt mich abzustoßen zog er mich eher an, es war kein Geruch, den man von inkontinenten Senioren kannte, es roch irgendwie anregend für mich, auch wenn mein Verstand klar machte, das auch hier menschliche Ausscheidungen der Grund dafür sein müssten, mein Gefühl spielte mir Streiche und ließ eine Erregung folgen, die ich nicht verstand aber auch nicht als störend empfand. So konnte ich irgend wie gar nicht anders als zu der Frau dort zu gehen, näher heran, um mehr von diesem Duft zu erhaschen, ich setzte mich auf einen Stuhl, der vor dem Bett stand und begann, dem Ursprung dieses Duftes, der wohl für meine unwissenden Kollegen ein Gestank war, auf den Grund zu gehen. Die Frau erwachte, lächelte ein Lächeln, welches mich im Innersten traf, sagte: "Du musst Horst sein. Ich bin Dorothea, du kannst mich Doro nennen. Du sitzt da nahe bei mir, so, als würde es dir hier gefallen. Das ist sehr schön. Wir sollten uns ...
«123»