1. Projekt Ewa 3v4


    Datum: 26.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    ... der drei 'oben' oder 'unten'. Sie lassen sich treiben von ihren Gefühlen und gehen so weit, wie es die anderen zulassen.
    
    *
    
    Am nächsten Wochenende lernen sie Marius Akkermann kennen. Ein achtundvierzigjähriger Mann ohne erkennbare Konturen. Wischiwaschi. Stromlinienförmig ausgerichteter Charakter. Seine Augen leuchten, wenn er von seiner Bank erzählt. Bei allem Anderen sind sie stumpf, teilnahmslos, scheinen gelangweilt. Venezuela, seine schöne junge Frau, behandelt er wie ein Dienstmädchen. Und das ist kein offen zur Schau getragenes Dominanzgebaren. Kein verkapptes Spiel unter Liebenden. Marius ist einfach nur mies. Ein reiches und mächtiges Ekel.
    
    "Wolltest du mir nicht deine neuen Blumenbeete zeigen?"
    
    Venezuela nickt freudig. Dankbar hakt sie sich schnell bei Vivian ein. Flieht förmlich.
    
    "Jetzt wo wir Männer unter uns sind", beginnt Marius wichtig, "können wir ja endlich Klartext reden."
    
    Wolfganz zuckt innerlich zusammen. 'Was kommt denn jetzt noch?', denkt er und beneidet Vivian, die sich so geschickt aus der Affäre gezogen hat.
    
    "Wie ich gehört habe, sind Sie Schriftsteller?"
    
    "Ja. Das ist richtig."
    
    "Und Ihre Frau arbeitet auch nicht?"
    
    "Natürlich arbeitet sie." Wolfgang würde am liebsten gehen, so angewidert ist er von Akkermanns Verhalten.
    
    "Aber doch wohl auch von zu Hause aus. Wenn ich das richtig verstanden habe."
    
    "Ja ... "
    
    Marius Akkermann setzt sich neben Wolfgang. "Es geht um Folgendes: Ich habe Venezuela versprochen, ...
    ... ein paar Tage mit ihr in unserem Haus in Florida zu verbringen. Aber mir ist etwas dazwischengekommen. Geschäfte. Wichtige Geschäfte!"
    
    Wolfgang kann die Lüge förmlich greifen. Nimmt einen Schluck. Der Whiskey rinnt wie flüssiges Feuer seine Kehle hinunter.
    
    "Um es kurz zu machen: Wie wäre es, wenn Sie mit Ihrer Frau an meiner Stelle Venezuela begleiten. Alleine kann ich sie nicht losschicken, ohne daß sie irgend etwas anstellt." Marius rammt Wolfgang unsanft den Ellenbogen in die Seite. "Und ich sehe doch, wie gut sich die beiden Mädels vertragen." Sein Lachen klingt schmierig. "Und Sie mag sie auch. Das sehe ich sofort."
    
    Wolfgang ist nahe dran Marius Akkermann ein paar klare Worte an den Kopf zu werfen. 'Wahrscheinlich will der feine Herr ein paar Tage mit irgendeiner billigen Nutte abtauchen. Oder seiner Sekretärin. Genau so sieht er aus", denkt Wolfgang ungehalten. Bevor er protestiert, fallen ihm aber die Möglichkeiten ein, die sich Vivian und ihm unerwartet auftun. Wolfgang ziert sich noch eine Weile.
    
    "Am Geld soll's nicht scheitern", setzt Marius noch einen drauf. "Ich erledige das schon."
    
    "Und was sagt Venezuela dazu?"
    
    "Die?" Marius' Gesichtsausdruck spricht Bände.
    
    'Wenn er jetzt 'wen interessiert es' sagt, haue ich ihm doch noch eine rein', denkt Wolfgang.
    
    "Die?" Marius spuckt das Wort förmlich aus. "Venezuela ist immer froh, wenn es nach Florida geht."
    
    "Ich muß darüber aber noch mit meiner Frau sprechen. So von heute auf morgen ... Sie ...