Das fremde Mädchen
Datum: 23.07.2019,
Kategorien:
Romantisch
... meiner Unterstützung schaffte sie es schließlich doch noch. Sie hat mich dann gefragt, wie ich angesprochen werden wollte. Scheinbar wollte sie wissen, ob ich mit Hoheit oder Prinzessin angeredet wurde. Aber ich sagte ihr, daß man ruhig Manjula sagen solle. Grob übersetzt hieße dies "melodisch". Denke ich mal. Wir sind dann überein gekommen, daß man mich Manjula nennen könnte. "Manjula! Wir nennen sie der einfach halber nur Manjula!", sagte sie dann.
Damit konnten wir leben. Kaum einer von uns hatte mehr als zwei Vornamen. Geschweige denn gleich sechs davon. Daß diese Namen aber mehr waren, als es hier und jetzt den Anschein hatte, davon wußten wir damals noch nichts. Mit den Worten: "Manjula, setz dich bitte dort hin.", zeigte sie auf den freien Platz in der vorletzten Reihe der Mädchen, die rechts in der Klasse saßen. Wir Jungs hatten in den beiden letzten Reihen zwei Pulte nebeneinander auf der linken Seite, die Mädchen ihre beiden rechts. Zwischen unseren Pulten und denen der Mädchen blieb ein schmaler Durchgang. Schüchtern und mit gesenktem Kopf, ging sie durch den Gang der beiden Sitzreihen der Mädchen. Diese schauten sie an und, als sie an ihnen vorbeiging, nach. Das Getuschel in der Klasse wurde etwas lauter, welches, bevor es zu laut wurde, von der Lehrerin unterbunden wurde. Sie kam immer näher und ich konnte meine Augen nicht von ihrem Gesicht abwenden. Dabei wären für mich, als Junge, ihre Brüste interessanter gewesen. Viel interessanter! Aber dieses Gesicht ...
... war einfach hübsch. Jedes, noch so schöne Worte dafür zu finden, wäre eine Beleidigung für dieses Gesicht.
Mit leicht gesenktem Kopf, schüchtern und ängstlich zu wirken, hilft immer. So ging ich durch die Reihen der Mädchen zu meinem Platz. Aus den Augenwinkeln konnte ich genau sehen, daß alle Jungs nur auf meine Brüste starrten. O.K., die Mädchen auch. Aber die hatten einen anderen Grund dafür. Aber als ich das Pult mit meinem zukünftigen Platz umrunden wollte, sah ich den Jungen mit den goldenen Haaren wieder. Und zu meiner Überraschung starrte er mir nicht auf den Busen, obwohl er ihn aus nur einem halben Meter Entfernung sah. Er starrte mir ins Gesicht. Nur ins Gesicht! Das hatte ich nun nicht erwartet. Er war mir ja schon aufgefallen, als ich vorne bei der Lehrerin stand. Seine rotgoldenen Haare mußten mir ja auffallen. Und als ich näher kam, sah ich flüchtig in sein nettes Gesicht. Etwas in mir machte "knacks". Das Gefühl, was sich in mir ausbreitete, war zu angenehm, als das ich dies je wieder verlieren mochte. Und ich wußte nur zu genau, wer der Auslöser jenes Gefühls war. Und nun würde er, nur vom Gang zwischen unseren Pulten getrennt, quasi neben mir sitzen.
Manjula umrundete schließlich das Pult mit dem freien Platz mit solch einem Schwung, daß ihr dicker langer Haarzopf auf meinem Arm landete und dort eine Sekunde verweilte. Schnell griff ich zu und spürte, wie weich und seidig ihre Haare waren. Die Gänsehaut, welche sich auf ihrer Haut verflüchtigte, sprang ...