1. Wahlverwandschaften Teil 01


    Datum: 11.07.2019, Kategorien: Transen

    ... Bedauern ist offensichtlich begrenzt. Ich bin fassungslos, als sie es einfach zugibt. Wir waren beide auf der Feier gewesen -- und sie hatte mich einfach mit ihm betrogen. Hans musste sich totgelacht haben -- oder hatte sie ihm noch nicht einmal erzählt, dass sie mit mir zusammen war?
    
    Und jetzt habe ich die Schlüssel zum Mercedes in meiner Hand und werfe noch einen Blick auf das Bürogebäude, bevor ich mich in die Limousine setze.
    
    Alex reist gen Süden -- Sie hadert mit sich und der Welt
    
    Auf der Autobahn dauert es noch Stunden, bis ich halbwegs ruhig bin. So ruhig jedenfalls, dass mich die normalen Dinge des Alltags wieder erreichen. Ich bin Reisen gewohnt, aber manche Sachen nerven doch immer wieder. Darunter in erster Linie die Staus auf der A1 von Hamburg nach Düsseldorf. Schön, der neue Wagen macht die Probleme im Stop-und-go-Verkehr etwas erträglicher, aber bei den Warteschlangen vor der Damentoilette in den Raststätten hilft er nicht wirklich. Im Gegenteil, das bringt mich noch mehr in Rage, weil es diese Warteschleife vor den Männertoiletten nicht gibt.
    
    Gelangweilt in der Reihe wartend betrachte ich mich im Spiegel. Das bringt Erinnerungen zurück. Mich im Hosenanzug zu sehen, hat Sylvia immer gefreut - es steht mir gut und ich finde es bequem in Hosen. Meine bisherigen Freundinnen mochten das auch immer und auch meine eher kurzen, schwarzen Haare fanden sie chic. Natürlich trage ich zu festlichen Anlässen auch lange Kleider, aber privat bin ich grundsätzlich ...
    ... in Hosen und Shorts unterwegs. Ich habe immer Freundinnen mit üppigen Hüften und hübsch weiblich gekleidete bevorzugt, irgendwie war das mein Schema. Sylvia war zwar in einer Hinsicht eine Ausnahme, weil sie mit Anfang vierzig deutlich älter war als meine bisherigen Geliebten, aber in meinem bisherigen ‚Jagdrevier' Büro waren es eher die Frauen um die dreißig, die mich ansprachen und die andererseits mich attraktiv fanden. Und sie waren auch diskret, was von den jüngeren unter fünfundzwanzig nicht gesagt werden konnte -- jedenfalls hatte ich da schon einmal eine unschöne Erfahrung gemacht. Und egal was offiziell gesagt wird, sich im Büro zu lesbischen Beziehungen zu bekennen, ist alles andere als karriereförderlich!
    
    Mit Männern kann ich wenig anfangen, aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich sie auch als Wettbewerb ansehe - bei bestimmten bisexuellen Frauen und im Job. Ich habe auch mit ihnen ‚experimentiert', aber es ist für mich viel erregender, eine Frau in den Armen zu halten als einen Mann.
    
    Wenn es mir nützt, kann ich durchaus mit Männern flirten, aber das ist eher anstrengend als eine Freude. So habe ich vor ein paar Wochen mit meinem Chef heftiger geflirtet als weise war, um ihn geneigter zu stimmen. Aber das war eher kontraproduktiv gewesen, denn genau damals bei der Weihnachtsfeier hat er betrunken über Frauen gelästert, die sich auf der Herrentoilette ihr Kleid hochschieben lassen. Damals habe ich seine Anspielung auf Sylvia noch nicht verstanden, aber ...
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