1. Die Kreuzfahrt ins Glück 01


    Datum: 27.06.2019, Kategorien: Sehnsüchtige Hausfrauen

    Nach knapp fünfzehn Jahren Ehe wieder einmal einen Urlaub zu zweit verbringen zu dürfen ist schon ein ganz besonderes Erlebnis. Wie es geschehen kann, dass sich so eine Reise zu einem außergewöhnlichen Highlight entwickelt, davon handelt diese Story.
    
    Wir hatten uns das praktisch gegenseitig geschenkt. Zehn Tage auf einem Kreuzfahrtschiff im Februar.! Wenn zu Hause alle anderen bei Schnee und Matsch frieren, dann würden meine Frau und ich irgendwo auf Guadeloupe oder Martinique im weißen Sand in der Sonne liegen und Abends am Schiff ein paar Cocktails zu uns nehmen, nachdem wir vorher das Meeresfrüchte - Buffet geplündert hatten. Ein Urlaub wie im Bilderbuch kam auf uns zu und die Vorfreude war entsprechend groß. Daran konnten auch der plötzliche Liebeskummer unserer Tochter und die Mitteilung, dass unser Sohn den Ausbildungsplatz doch nicht bekommen würde nichts ändern. Obwohl beide Hiobsbotschaften sozusagen geballt innerhalb der letzten Tage vor unserer Abreise eintrafen.
    
    „Wir kümmern uns nachher darum!" kam unser Statement wie im Chor. Jetzt wollen wir erst mal den Urlaub genießen!"
    
    Die gut zwölfstündige Anreise nach Miami via Madrid überstanden wir auch noch einigermaßen unbeschadet, obwohl der Sitzabstand in der Maschine auch für kleinwüchsige Passagiere nicht komfortabel gewesen wäre. Zwei Stunden Wartezeit auf den Transfer zum Hafen nahmen wir ebenso in Kauf wie die höchst unfreundlichen Typen am amerikanischen Zoll. Wir befanden uns ja mehr oder weniger ...
    ... schon im Urlaub und da ist man in vielen Dingen nachsichtiger. Selbst als der Busfahrer mit meiner Frau darüber zu diskutieren begann, ob sie ihre etwas überdimensionierte Handtasche bei den Reisekoffern verstauen sollte, blieb die Stimmung auf einem durchaus positiven Level. Das änderte sich allerdings schlagartig. Und es geschah genau in dem Moment, als das Duell um die Handtasche gewonnen war und Martina mit stolzem Lächeln im Gesicht einsteigen wollte.
    
    „Georg! Bist du das?"
    
    Die Stimme hinter mir gehörte zu einer bildhübschen, blonden Frau, die mich mit großen, braunen Augen anstrahlte und auf mein ratloses Gesicht hin meinte: „Du kennst mich nicht mehr, oder?"
    
    „Ich weiß nicht ....," stotterte ich etwas verlegen und studierte den breiten Mund mit seinen vollen, tiefroten Lippen, die schmale Nase und ihr nicht ganz bis zu den Schultern reichendes Haar. Die Unbekannte hatte ein Gesicht wie ein Mannequin, einen zierlich wirkenden Hals und schmale Schultern. Sie war derart attraktiv, dass ich sie bestimmt nicht vergessen hätte.
    
    „Es tut mir leid. Ich fürchte, sie verwechseln mich."
    
    Ein belustigtes Lächeln huschte über ihre Miene und zeigte perlweiße Zähne.
    
    „Aber nein! Es ist nur schon ein paar Jahre her. Wir haben in Kroatien zusammen Volleyball gespielt!"
    
    „Isabella?" Jetzt erst war die Erinnerung da. Dieses bildhübsche, schlanke Geschöpf war die Tochter eines ehemaligen Arbeitskollegen, mit dem ich vor gut und gern fünfzehn Jahren praktisch jede Minute meiner ...
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