1. Heißer Herbst 06 - Vier aus sieben


    Datum: 23.05.2019, Kategorien: Humor

    ... werden. Hab‘ ich Recht oder hab‘ ich Recht? Tine? Lilly? Heute versteh ich das gar nicht mehr, aber früher war ich doch genauso.“
    
    „Aber nicht lang, oder? Du hast ja schon ziemlich früh, oder?“
    
    „Ist doch egal! Ich habe, also bin ich! - Keine Jungfrau mehr!“ Sie ließ das mal etwas einsickern. „Jedenfalls, hier sind eure Aufgaben.“ Manu reichte Susi das Blatt Papier.
    
    Sabine wandte sich schnell ab und setzte sich auf ihren Platz, denn die Schulglocke verkündete soeben den Unterrichtsbeginn. Dort steckte sie neugierig mit ihrer Busenfreundin die Köpfe zusammen. Langsam, fast vorsichtig entfaltete Susi das ‚Dokument'.
    
    „Boah! Nein! Das mach ich ganz bestimmt nicht!“
    
    „Genau! Sowas von nicht, das gibt‘s nicht!“
    
    „He, Moment mal! Erst drüber nachdenken, dann aufregen!“, intervenierte Manu von ihrem Platz aus, der den beiden gegenüber auf der anderen Seite des Mittelganges lag. „Nehmt das Ding mit und redet und denkt daheim in Ruhe drüber nach. Okay, ich komm‘ dann auch. Ihr werdet sehen, es ist nicht so schlimm, wie‘s aussieht. Wieder bei dir, Sabine?“
    
    Nach längerem Nachdenken murrte diese: „Von mir aus. Was ist mit dir, Susi?“
    
    „Wir ziehen das entweder gemeinsam durch oder gar nicht. Also, auch von mir aus okay. Sagen wir um drei?“
    
    „Pscht! Der Harry kommt!“
    
    Den Rest des Vormittags verbrachten die drei Freundinnen ungewohnt brav und schweigsam. Nicht eine musste wegen Schwätzens ermahnt werden. Vom Unterricht selbst bekamen Susi und Sabine allerdings nicht ...
    ... sonderlich viel mit, zu sehr kreisten ihre Gedanken um die sieben Aufgaben, von denen sie vier erfüllen mussten.
    
    Auch die Mütter der beiden wunderten sich über das gedämpfte Verhalten ihrer Töchter, zogen jedoch falsche Schlüsse, die sich aber sehr glichen. ‚Unglücklich verliebt‘, lauteten die mütterlichen Urteile, ‚aber das gibt sich wieder!‘
    
    Kurz vor drei trafen Susi und Manu vor dem Einfamilienhaus der Familie Wiechert, genauer gesagt, vor dem Gartentor aufeinander und pirschten sich durch den Garten, vorbei an dem mit Kopfhörern in den Ohren auf seiner Liege in der prallen Herbstsonne dösenden Max und durch die offene Wohnzimmertür ins Haus. „Hallo, Frau Wiechert! Wir gehen nach oben!“, riefen sie der in der Küche eifrig werkelnden Mutter zu und rannten die Treppe hinauf.
    
    „Hallo, Susi, hallo Manu!“, schallte es ihnen nach, aber da waren die zwei schon in Sabines Zimmer geplatzt, doch da war niemand. Schnurstracks marschierten sie durch das Zimmer hinaus auf den gemütlich breiten Balkon. Und da lag die gesuchte Sabine bäuchlings nackt auf einer Strandmatte. Aus den Ohrknopfhörern ihres iPods krächzte harte Rockmusik. Sie merkte nichts, schnellte aber erschrocken herum, als Manu ihr die flache Hand fest auf die Po-Backe knallte.
    
    „He! Verdammt noch mal, bist du verrückt geworden? – Ach, Ihr seid das! Ist es denn schon so spät?“
    
    „Ja, du Schlafmütze! Hast wohl wieder von Bruno geträumt, was?“
    
    „Ich habe überhaupt nicht geträumt, ich habe nachgedacht!“
    
    „Und ...
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