Nackt vor St.Barth
Datum: 29.10.2017,
Kategorien:
Macht / Ohnmacht
Den Karibikurlaub zum Jahreswechsel hätte sich Sabine anders vorgestellt. Nackt und gefesselt wartet sie in der Admiralskajüte der Luxusyacht, die vor Gustavia auf Reede liegt, auf die Rückkehr des Eigners vom Silvesterdinner. Sie spürt den kalten Angstschweiß auf der Stirn, wenn sie daran denkt, was er alles mit ihr machen wird. Dennoch erregt sie die Vorstellung, einem der reichsten Männer der Welt auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein.
Dabei hat die Reise so schön begonnen: Umsteigen in Paris CDG, ein toller Fensterplatz im Oberdeck der Air France Boeing 747, dank Upgrade in die Alizé Class, vorzügliches Essen, nette Betreuung. Am Flugfeld in Philippsburg, Sint Maarten, drängt sie die Chefstewardess zum raschen Umsteigen in die kleine einmotorige Maschine, die bereits mit laufendem Motor am Rollfeld steht. "Vite, vite, sonst kommen sie heute nicht mehr weiter!", ruft sie Sabine zu. "Ihr Gepäck kommt dann morgen Früh mit der ersten Maschine nach."
Sabine schnappt ihre Tasche, in der sie die nötigsten Toiletteartikel und Badesachen eingepackt hat und läuft zu dem wartenden Flieger. Man hat ihr bereits in Paris gesagt, daß der Anschluß knapp würde und man auf St.Barth mangels Blindflugkontrolleinrichtungen nur am Tag starten und landen kann.
"Geschafft!", denkt sie, "Die Silvesterfete ist gerettet!", und klettert in ihren Sitz. Der Motor heult auf, der Pilot fliegt eine kleine Schleife über die Bucht, überquert die schmale Meerenge zwischen den Inseln und ...
... setzt mit höchster Konzentration zur Landung auf dem kurzen Asphaltband in der Mitte der französischen Antilleninsel Saint-Barthélemy, die alle hier auf französisch St.Barth oder auf englisch St.Barts nennen, an. Sabine hält die Luft an, als das Flugzeug nach einer Vollbremsung ganz knapp vor dem Ende der Landepiste zum Stehen kommt.
Die Tasche über die Schulter geworfen, spaziert Sabine beschwingten Schritts zum Ausgang und hält nach ihrem Transfer Ausschau. Niemand da! "Seltsam!", denkt sie. "Die haben mir doch im Reisebüro eine Abholung vom Airport versprochen!" Sie sucht die Hotelunterlagen, wählt die angegebene Kontaktnummer und erfährt, daß man sie heute nicht hier erwartet hat. Das deutsche Reisebüro, bei dem sie gebucht hat, sei in Konkurs, habe das Zimmer nicht bezahlt und da mußte man es anderweitig vergeben. "Silvester ist hier die absolute Topsaison, Sie verstehen, Mademoiselle!", erklärt der Rezeptionist.
"Na toll!", seufzt Sabine: "Und jetzt?"
Mit hängendem Kopf schleicht Sabine am Flughafengebäude entlang. Sie steigt in ein Taxi und läßt sich nach Gustavia bringen. "Irgendeine Badewanne wird doch noch frei sein", spricht sie sich selbst Mut zu.
Doch an all den bunten Häuschen im Kolonialstil hängen Schilder mit "Occupée" oder "No vacancy". Müde und traurig erreicht Sabine den Yachthafen. In der rechteckigen Bucht zieht ein schlankes, graues, etwa 80m langes Schiff alle Blicke auf sich. Sabine bemerkt wie zwei Crewmitglieder in weißen Poloshirts und ...