1. Erwachen (1)


    Datum: 29.10.2017, Kategorien: Erstes Mal

    ... gegen mich. Ich sicherte sie instinktiv mit einem Arm während ich mich mit dem anderen an der Haltestange festklammerte. Verena lag für einen Moment an meiner Brust und schaute wieder auf diese spezielle Weise zu mir hoch. Schließlich drückte sie sich seufzend von mir ab und lächelte mich offen an. "Danke fürs Festhalten! Und überleg es dir mal."
    
    Sie sah mich abwartend an.
    
    Ich war total geplättet. Hatte sie mich gerade darum gebeten, sie zu fotografieren? Die schnucklige Verena? Wau, das war heftig! Fast ebenso heftig war meine spontane Körperreaktion, die Gottseidank im Verborgenen geschehen war. Ich konnte irgendwie nicht so recht glauben, dass sie sich gern von einem Kerl ablichten lassen wollte, der einen Dauerständer vor sich hertrug.
    
    Eyk war ein guter Verlierer und ein noch besserer Freund. Er nickte fast unmerklich in Richtung Verena. "Ja!", formten seine Lippen lautlos. Erst da fiel mir auf, dass sie auf eine Antwort von mir zu warten schien.
    
    "Verena?", begann ich vorsichtig. "Ja?", antwortete sie erwartungsvoll.
    
    "Wegen des Fotografierens... Also, natürlich würde ich dich gerne ... äh, fotografieren." Sie lächelte ob meines Gestotters.
    
    "Aber es gibt da ein paar Dinge zu sagen: Ich habe selber keine geeignete Kamera und die Aufnahmen sind mit dem Einverständnis der Fotografin mit ihrer Kamera in ihrem Atelier entstanden."
    
    "Aber du hast fotografiert?", fragte sie verunsichert, als sei das alles worauf es ankam.
    
    Ich sah sie überrascht an. "Ja ...
    ... natürlich! Was ich damit sagen will: So eine Fotosession zu organisieren umfasst etwas mehr als auf den Auslöser zu drücken. Ich muss das vorher mit der Frau vom Atelier besprechen. Und es kann durchaus sein, dass die mich ... äh, uns nicht lässt." Ich wagte kaum sie anzusehen. Gleichzeitig hatte ich blitzartig die Vision vor Augen, wie ich durch den Kamerasucher schaute. Nur dass ich da plötzlich statt Anja Verena vor mir sah. Ihr ebenmäßiges Puppengesicht mit den großen, runden Rehaugen und dem süßen Schmollmund in diversen Schwarz-Weiß-Perspektiven. Und ich merkte, dass es für mich momentan keinen Unterschied machte. Auch da unten nicht.
    
    Verena sah mich abwartend an. Eyk ebenfalls. Hatte ich was verpasst? Erwarteten die jetzt etwa, dass ich das alles hier im Handumdrehen klärte? Eigentlich war das alles doch nur aus einer glücklichen Verkettung von Zufällen entstanden und kein Teil irgendeines Plans. Und überhaupt: ich und Pläne, dass ich nicht lache - ich schaffte es ja nicht mal, meine Freundin zu besuchen und zu ... äh, halt! Also gut, mal sehen...
    
    "Ich werd heute noch im Atelier vorbeischauen und fragen, ob morgen Nachmittag ginge. Ich sag dir dann morgen früh Bescheid, in Ordnung?", zählte ich an meinen Fingern die notwendigen Schritte auf. Ich sah Verena fragend an. Sie nickte und patschte mir grinsend auf die Hand.
    
    Uff, ein Problem gelöst und ein weiterer Punkt auf der Merkliste: Nach dem Einkaufen ins Atelier.
    
    Der Schultag verlief genau so trist wie das ...
«12...192021...25»