Die Geliebte des Kardinals 3
Datum: 16.03.2019,
Kategorien:
Macht / Ohnmacht
Giuliano della Rovere hat unkeusche Gedanken, die sich für einen Mann der Kirche nicht ziemen, schon gar nicht in der vorösterlichen Bußzeit. Bei der Vorstellung der körperlichen Züchtigung seiner jungen schönen Geliebten Lucrezia gibt er seinem Pferd die Sporen. Er kann es kaum erwarten, von der Jagd zurückzukehren und sie zu sehen.
Friedlich liegt die hügelige Landschaft von Colle di Val d'Elsa im Morgenlicht. Die ersten Bäume blühen schon und das junge Gras sprießt zwischen den Weinbergen, wo der berühmte Vernaccia di San Gimignano wächst.
"Was begehrt Lucrezia eigentlich an mir?", fragt sich der Kardinal. "Ich bin doppelt so alt wie sie. Ist es die Erotik der Macht? Oder liebt sie es etwa, sich mir zu unterwerfen? Empfindet Sie größere Lust dabei, geschlagen zu werden als ich bei ihrer Bestrafung?"
Als der einsame Reiter den Hof seines Landguts erreicht, wecken die Hufschläge auf dem Pflaster des Innenhofs den Pförtner. Giuliano springt vom Pferd, wirft dem verschlafenen Domestiken die Zügel hin und läßt sich von seinen Hunden die fütternde Hand ablecken. "Wäre es doch die Zunge meiner süßen Lucrezia", denkt er schwärmend.
Er stürmt die breite Treppe hinauf in den piano nobile und öffnet die Tür zum großen Schlafgemach. Unter einer vergoldeten Kassettendecke steht das schwere Himmelbett mit schwarzen Ebenholzpfosten und einem Baldachin aus feinster orientalischer Seide. Durch die großen Bogenfenster sieht man die terrakottafarbenen Türme und Dächer der Stadt ...
... im ersten Morgenlicht golden glänzen.
Wie ein Engel sieht das schlafende Mädchen auf dem zerwühlten Nachtlager auf. Ihre Wangen sind gerötet, die Hände zu Fäusten geballt. Ihr Atem geht stoßweise. "Ja, schlag mich! Ich habe schwere Strafe verdient für meine Untreue!", hört er sie im Schlaf sprechen.
Vorsichtig nähert sich Giuliano, um sie nicht zu wecken. Wie interessiert er doch an jedem Wort aus ihren gar nicht mehr unschuldigen Lippen ist.
"Deine Peitsche soll mich reinigen!", flüstert sie.
Rasch legt der Kardinal die Jagdkleider ab. Mit nacktem Oberkörper sieht man, was für ein stattlicher Mann in den besten Jahren er ist. Vom vielen Reiten und Sporttreiben hat er die Muskeln eines Kriegers. Sein dichtes schwarzes Haar zeigt noch keine graue Strähne und die sehnigen Unterarme zeigen jedem Beobachter ihre Kraft.
Giuliano greift zur neunschwänzigen Peitsche, die stets griffbereit neben der breiten Eingangstüre hängt. Daneben steht ein Betschemel unter einem Kruzifix. "Weiß Gott, ich hätte auch eine Geißelung verdient für meine Ausschweifungen!", fährt es ihm durch den Sinn bevor er sich rasch wieder seiner Geliebten zuwendet.
Lucrezia erhebt sich im Schlaf, zieht ihr Nachthemd aus und steht mit geschlossenen Augen im Bett. Schlafwandelnd streckt sie die schlanken Hände vor ihren festen Brüsten aus und geht ein paar Schritte bis zum linken vorderen Pfosten. Dort steigt sie auf den Boden, hebt die Hände hoch über den Kopf und umfaßt mit den Fingern den großen ...