1. Herbst.


    Datum: 24.12.2018, Kategorien: Selbstbefriedigung / Spielzeug

    Es ist kalt geworden. Der Herbst ist da. Nicht nur das Wetter ist kalt, auch mein Herz fröstelt. Nicht, weil die Heizung streikt, oder weil ich so emotionslos bin, nein. Ganz im Gegenteil. Viele Emotionen erfüllen mich an diesem dunklen, windigen Vormittag. Zu viele.
    
    Ich bin wieder zuhause. Mehr als sechs Wochen war ich nicht mehr hier. Als ich fortging, um meine Träume wahr zu machen, war hier noch heißer Sommer. Erst gestern habe ich den Fuß wieder in meine eigene Wohnung gesetzt. Vertraut ist es hier, aber doch irgendwie fremd.
    
    Jetzt sitze ich an meinem Lieblingsplatz, der Nische mit den bodentiefen Fenstern, auf den Kissen, und schaue hinaus in die Welt. Ich beobachte die Menschen unten auf den Straßen. Wie sie ihre Jacken enger ziehen, die Kragen aufstellen, die Mützen festhalten.
    
    Denn der Wind ist stark. Weiter hinten, im Hafen, treibt er das Wasser zu deutlichen Wellen an.
    
    Stark sind auch meine Gefühle. Ich kämpfe gegen sie, ziehe die Beine eng an mich, und lasse meine Finger vom warmen Kaffeebecher wärmen.
    
    Es ist ruhig hier, in meiner Wohnung. Still. Kein Lärm, wie in den letzten Wochen. Kein Trubel. Auf dieser Bühne bin nur ich. Allein. Sehr allein.
    
    Ich seufze, und nippe am heißen Kaffee. Ich mag den Duft, wie er in meine Nase steigt. Tief ziehe ich die warme Luft ein. Während ich tief ein und aus atme, spüre ich wie mein Herz von diesen Gefühlen beinahe gefesselt wird. Ich schlucke, lehne den Kopf zurück an die Wand. Ich lasse es nicht ...
    ... zu.
    
    Ich brauche Ablenkung.
    
    Wieder nehme ich einen Schluck Kaffee, einen großen, dann stelle ich die Tasse zur Seite.
    
    Meine Hände sind noch gewärmt von der Tasse. Und da, wo zumindest eine von ihnen nun hinstrebt, ist es ebenso warm. Eine der wenigen Stellen meines Körpers, die nicht kalt sind oder sich so anfühlen.
    
    Anfühlen. Fühlen.
    
    Unter der Pyjamahose. Warmer Stoff meines Slips. Weicher, anschmiegsamer Stoff. Er ist Schutz und Wohltat zugleich. Er schmeichelt mir. Beschützt meine sensible, empfindlichste Stelle. Vor der Umwelt. Allem Bösen da draußen.
    
    Aber hier drin, bei mir, ist nichts Böses.
    
    So gleitet meine warme Hand unter diesen Schutz. Unter die letzte Barriere. Und es ist gut so. Es ist okay. Total okay.
    
    Ich schlucke, schließe die Augen. Es ist nicht notwendig, etwas zu sehen. Ich kann alles fühlen, tasten, spüren... Ich spüre es deutlich, und mehr als gerne. Alles. Jeden Millimeter. Jede noch so kleine Empfindsamkeit wird geweckt.
    
    Stille. Noch.
    
    Ich schweife wieder ab. Meine Gedanken, sie sind beherrscht von den letzten Wochen. Ich vermisse euch so sehr, meine lieben Freunde. Natascha, Irina, ihr zwei süßen Tanzpartnerinnen. Es war so schön mit euch! Wir hatten so viel Spaß, auf der Bühne, in den Bars, auf den Partys.
    
    Und im Bett. Zu zweit, zu dritt.
    
    Es wird wieder lebendig, der Film läuft im Geiste. Und ich genieße ihn. So wie ich mich selbst genieße. Jetzt, hier, alleine. Nur meine Finger sind für mich da. Aber das umso intensiver. Sie ...
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