1. Der Film


    Datum: 16.12.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie

    © bumsfidel
    
    2034)
    
    "Fast so schnell wie beamen", flüstert Mareike Hans, ihrem Mann, ins Ohr.
    
    "Ja, die neuen Rockaers sind wirklich einsame Spitze. In zwei Stunden von einem Kontinent zu anderen, das hat schon was."
    
    "Was heißt denn eigentlich Rockaers?"
    
    "Ein Kunstwort, wie üblich. Man hat einfach Rocket und Aeroplane zusammengezogen."
    
    "Schau mal auf den Monitor. Sieht unsere Erde nicht schön aus?"
    
    Aus 30 km Höhe war die Erdkrümmung verdammt gut zu erkennen. Schade nur, dass man aus Gründen der Sicherheit auf Glasfenster verzichtet hatte und der Blick nach draußen nur über Monitore möglich war. Aber auch so waren die Ausläufer eines Hurricanes, der sich von Afrika auf den Weg nach Mittelamerika machte, gut zu erkennen.
    
    Aktuelle Filme an Bord gab es keine mehr. Wer wollte, konnte alte Schinken aus den Zwanzigern anschauen. Wer dazu keine Lust hatte, musste mit den Parteibeiträgen aus den Leitungszentralen vorlieb nehmen. Im ehemaligen Europa war Englisch zur Hauptsprache erklärt worden, die einzige Konzession, die die Chinesen nach der Übernahme Europas und Amerikas gemacht hatten.
    
    In allen öffentlichen Räumen, also schlicht allen Verkehrsmitteln, Wartehallen und Eingangsbereichen der Bürogebäude liefen entweder Werbeclips oder politische Dauerberieselung. Wo immer möglich waren Hochhauswände mit LED-Bildschirmen zugekleistert. Selbst auf Verkehrsampeln war das blöde Gesicht des örtlichen Parteibonzen zu sehen. Bei Rot schaute er grimmig, bei Gelb als ...
    ... hätte er in eine Zitrone gebissen, bei Grün sah er aus, als hätte er gerade seinen Kontoauszug gelesen. Volksverdummung auf höchstem Niveau.
    
    Nach der Landung des Rockaers Nahe der Unterwasserstadt Amsteldam bestiegen Mareike und Hans den Deltabooster und gaben ihr Ziel, Eulochin, Plovinz Gelmany, Luhlcity Süd an. Der Zweisitzer fädelte sich in die Schienenbahn ein, beschleunigte auf gut 500 km/Stunde und nach einer weiteren Stunde Reisezeit klingelten sie an einem altmodischen Häuschen im ehemaligen Dusseldolf.
    
    Das die Hütte noch existierte war der Weitsicht des Besitzers zu verdanken, der rechtzeitig Denkmalschutz beantragt und sogar bekommen hatte. Leider ging im Laufe der Zeit aber die Idylle verloren, drohte das Haus doch mittlerweile zu einem Touristenmagnet zu werden.
    
    Detlef öffnete die Tür, noch von Hand und nicht mit einem Augenscanner, wie er mittlerweile üblich geworden war. Mareike fiel ihm augenblicklich um den Hals.
    
    "Toll, dass Ihr da seid", konnte er noch hervor pressen, dann wurde sein Mund von einem langen Begrüßungskuss verschlossen. Hoffentlich sah es keiner der Überwachungsroboter, die überall umher flogen. Küssen in der Öffentlichkeit entsprach nicht mehr einem gesitteten Umgang miteinander, eine Konzession an die sittenstrengen Amerikaner. (Und nicht an die Muslime, wie viele Glauben wollten, obwohl die auch schon bekloppt genug waren!)
    
    "Sieh mal einer an", kommentierte Antje aus dem Hintergrund und begrüßte Hans auf gleiche Weise.
    
    "Wie ...
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