1. Lena


    Datum: 26.10.2018, Kategorien: Medien,

    Es ist jetzt ca. 20 Jahre her, dass ich in das kleine Dörfchen kurz vor der mecklenburgischen Grenze gezogen bin. Wir, meine Lebensabschnittsgefährtin und ich, sind unverhofft zu etwas Geld und einem schönen Grundstück dort gekommen und da auch unsere Arbeitsstätten nicht weit entfernt lagen, entschlossen wir uns, dort ein Häuschen zu bauen.
    
    Nachdem wir uns bereits gut eingelebt und Haus und Grundstück weitestgehend fertig eingerichtet hatten, las ich in der Lokalpresse, dass der ortsansässige Sportverein noch Mitglieder für die Sektion Volleyball sucht. In meiner Jugend hatte ich sehr gern Volleyball gespielt und so beschloss ich, mir das Ganze am darauffolgenden Freitag einmal anzusehen.
    
    Der Freitag kam, 18:00 Uhr sollte es losgehen und da ich immer überpünktlich bin, traf ich natürlich 10 Minuten vor der Zeit am Sportplatz des Ortes ein, wo ich ein neu angelegtes Volleyballfeld vorfand. Nicht schlecht, dachte ich so bei mir, das hatte ich gar nicht erwartet.
    
    Nach endlos langen 15 Minuten trafen dann die ersten Sportler ein und ich wurde freundlich begrüßt. Eine knappe Viertelstunde später waren wir dann schließlich acht Leute, so dass wir
    
    4 gegen 4 spielen konnten.
    
    Alles in allem war ich mit meinem „neuen“ Hobby zufrieden und so trat ich dem Verein bei.
    
    Als es dann Herbst wurde, zogen wir um in die Sporthalle der ortsansässigen Schule. Es tauchten immer mal wieder „Neue“ bei uns auf, die aber meistens nach 1-2 Trainingstagen wieder weg blieben. Nicht so ...
    ... eine Mutter, ca. mein Alter, und ihre Tochter, die, wie ich später erfuhr, zur damaligen Zeit 13 Jahre alt war. Anna-Lena, so hieß die Kleine, war ein unscheinbares dürres Ding, aber längst nicht so schüchtern, wie es zunächst den Anschein hatte. Nach den ersten paar Minuten, in denen sie nicht von der Seite ihrer Mama wich, wurde sie langsam warm mit uns anderen und auch frecher, aber nicht im negativen Sinn.
    
    Im Laufe der nächsten Jahre wurden wir eine richtig gute Truppe mit allem Drum und Dran. Wir veranstalteten Grillabende und kleinere Turniere, wir halfen uns auch privat und unternahmen sogar kleinere Ausflüge gemeinsam mit den Familien. Ab und zu holte ich Lena auch zu Hause ab, wenn ihr Mutter mal keine Zeit hatte, und so kam es, dass wir uns, trotz des Altersunterschiedes, immer besser verstanden.
    
    Einige Jahre später, es mag mittlerweile 5 oder 6 Jahre her sein, holte ich Lena mal wieder zum Training ab. Dabei erzählte sie mir unter Tränen, dass ihr Freund mit ihr Schluss gemacht hatte. Ich nahm sie natürlich in die Arme, knuddelte und tröstete sie und versicherte ihr, dass nicht alle Kerle so seien. Dann brach es aus ihr heraus und sie erzählte mir die ganze Geschichte, ob ich sie nun hören wollte oder nicht.
    
    Sie waren fast drei Jahre zusammen, schmiedeten schon Pläne für ihre Zukunft in Berlin oder Hamburg, gemeinsame Wohnung, Hochzeit und Kinder. Nun sah ich mir Lena zum ersten Mal nach langer Zeit wieder etwas genauer an und musste feststellen, dass eine ...
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